Hier tippt die Ortenau

Donnerstag, 22. April 2010

Rundreise geplant für die Turnierwochen

In 52 Tagen ist es endlich soweit. Dann beginnt für alle Fußballfans eine herrliche Zeit. Vergangene Woche hat die fünfte Verkaufsphase begonnen, die bis zum Anfang des Turniers dauert. In dieser Phase werden die letzten 500000 Karten verkauft. Zum einen geht das bequem über das Internet, zum anderen auch direkt am Schalter. Dies versuchten letzten Donnerstag viele Fußballbegeisterte in Stellenbosch. Eine lange Menschenmenge schlängelte sich aus der FNB-Bank, als wir versucht haben an mehr Infos zum Verkauf zu kommen. Wir haben es daher übers Internet probiert. Das war erst abends möglich – noch nicht zu spät, um an Tickets zu kommen. Nach dem ersten Deutschlandspiel in Durban, das wir uns schon in der dritten Phase sicherten, heißt das nächste Ziel Nelspruit: Nordkorea gegen Elfenbeinküste.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass weitere Karten für uns drin sind. Für die WM-Zeit haben wir, zwei deutsche Studenten und ich, uns ein Auto gemietet, um das Land zu erkunden. Da die Spielorte weit auseinander und die Spiele nicht immer passend liegen, können wir es leider nicht realisieren, sehr viele Spiele live anzuschauen.
An die Tickets zu kommen, scheint das kleinere Problem zu sein. Im Internet gibt es auf der Seite der FIFA eine Übersicht der Verfügbarkeit. Es scheint noch Karten für alle Spiele zu geben. Keine der Kategorien ist bis jetzt mit rot für „ausverkauft“ gekennzeichnet. „Momentan nicht verfügbar“, heißt es dagegen bei den meisten. Ob diese Karten frei werden und wann, weiß keiner genau.

Die billigere vierte Kategorie ist eigens für die Südafrikaner reserviert, damit sich auch viele Einheimische Tickets leisten können. Die weißen Südafrikaner wissen zwar nicht, wie man Fußball schreibt, wollen sich aber trotzdem Spiele anschauen. Wie schon länger bekannt ist, läuft der Ticketverkauf sehr schleppend. Ob die Stadien bis zum Start unters Dach gefüllt sind, bleibt daher erstmal abzuwarten.

Montag, 12. April 2010

Ein großes Durcheinander

Am Samstag standen im Rahmen der „Cape Town International Challenge“ zwei Matches im Greenpoint Stadion an. Natürlich ließ ich mir das nicht entgehen. Nigeria gegen Südafrika und Brasilien gegen Ghana standen auf dem Plan. Schon auf dem Weg ins Stadion wurden die Fans durch Zäune abgetrennt von der Straße Richtung Stadion gelotst.

Die Sicherheitskontrolle, inmitten einer abgesperrten Straße war äußerst lasch. Zwar mit modernster Technik, allerdings ohne wirklich zu prüfen, ob gefährliche Gegenstände mitgeführt wurden. Gleich nach der mobilen Sicherheitskontrolle konnte man eine neuere Busstation bewundern. Diese wurde extra für die WM errichtet, um die Fans mit Bussen zum Stadion zu transportieren. Da sich die Taxifahrer jedoch dagegen wehren, wurde sie noch nicht in Betrieb genommen.



Was auf dem Weg bereits kräftig klingt, sind die Vuvuzelas der Fußballfans. Wir haben uns vor dem Spiel ebenfalls derartige Blasinstrumente gekauft, um uns an dem Lärm zu beteiligen. Wenn man die Technik raus hat, ist es einfach einen lauten Ton zu erzeugen, allerdings nach kurzer Zeit sehr anstrengend.
Verwirrung nach dem Einmarsch der Teams: Zunächst die südafrikanische Hymne, dann wurden die Namen der nigerianischen Mannschaft vorgelesen. Die südafrikanische Mannschaft wurde komischerweise nicht wirklich vorgestellt und da auch keine Musik für die nigerianische Hymne vorlag, hat ein Spieler die Hymne über ein Micro gesungen. Ein erneutes Beispiel für „This is Africa“.

Gleiches gilt auch für unsere Unimannschaft. Letzte Woche sind wir zu unserem ersten Spiel nach Kapstadt gefahren. Nach dem Warmlaufen, ging es wieder nach Hause, da der Schiri nicht aufgetaucht ist. Mittlerweile sind es vier Spiele, die wir nicht bestritten haben. Ein anderes Mal hatte unser Coach etwas dagegen zu spielen, da das Spiel erst am Vortag angekündigt war. Diese Woche wird wohl der nächste Versuch gestartet.

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Montag, 5. April 2010

Unruhe kurz vor der WM

Die Lage in Südafrika könnte sich zehn Wochen vor der WM ernsthaft zuspitzen: Eugene Blanche, ehemaliger Führer der rechtsextremen AWB, wurde am Samstag von zwei schwarzen Arbeitern mit Machete und Schlagstock erschlagen.

- Hier der Link zum Spiegel-Artikel-

Die 15 und 21 Jahre alten Angreifer stellten sich. Als Motiv gaben sie einen nicht bezahlten Lohn an. Die Buren sehen den Mord jedoch unter anderen Motiven. Julius Malema, der Anführer der Jugendorganisation des ANC (African National Congress – regierende Partei in Südafrika), heizt mit „Hassreden“ die Stimmung an.

Er wolle dem Beispiel Simbabwes folgen und die weißen Farmer töten. In einem Lied, das mittlerweile vom Obersten Gericht auf die Tabuliste gesetzt wurde, sang er vor laufender Kamera: „Kill the boere“. In diesen Äußerungen sieht der AWB die wirklichen Hintergründe. Laut Zeitungsbericht will die AWB die nächsten Tage ruhig bleiben um ihrem früheren Leader zu gedenken. Nach der Beerdigung wolle man tätig werden. Es wird viel spekuliert, ob Demonstrationen ruhig verlaufen. Manche fürchten auch blutige Rache. Man fühlt sich in dieser beklemmenden Situtation wie im falschen Film. Auf einer Facebook-Seite gedenkt man dem Toten. Die Mitgliederanzahl steigt sprunghaft an. Stündlich kommen neue Kommentare hinzu. Die meistens auf Afrikaans verfassten Kommentare sind hässliche Äußerungen und Beschimpfungen gegen Schwarze. Einige versuchen auch, die Situation zu beruhigen. Andere sind neutral, bekunden ihre Anteilnahme.

Die ersten Buren packen indes schon die alten südafrikanischen Flaggen aus der Zeit der Apartheid aus. Wohin all das führen wird, ist unklar. Jedoch entsteht kommt kurz vor der WM – auch für den Gast – ein beunruhigendes Gefühl auf.